Ein neuer Bericht der Europäischen Umweltagentur (EEA) zeigt: Mehr als 112 Millionen Menschen in Europa sind gesundheitsschädlichem Verkehrslärm ausgesetzt – das entspricht mehr als jedem Fünften. Die EEA stuft den Lärm dabei nicht nur als lästig, sondern als ernste Umwelt- und Gesundheitsgefahr ein.
Die Daten stammen aus dem Jahr 2021 und umfassen 31 Länder, darunter die EU-Mitgliedstaaten sowie Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz. In Deutschland allein sind etwa 22 Millionen Menschen (26 % der Bevölkerung) ganztags Lärm über dem EU-Grenzwert von 55 Dezibel ausgesetzt – nachts betrifft das immer noch rund 15 Millionen Menschen.
Leise Gleise - Gemeinsam gegen Bahnlärm!
Mit unserer Vision "Leise Gleise" entwerfen wir eine Zukunft, in der Bahnlärm drastisch reduziert wird - für eine Mobilität, die Gesundheit, Lebensqualität und Umweltschutz miteinander vereint, anstatt sie gegeneinander auszuspielen.
Um Bahnlärm im Nah- und Fernverkehr beim Personen- und Güterverkehr wirksam zu bekämpfen und Ihre Lebensqualität nachhaltig zu verbessern, schlagen wir folgende Maßnahmen vor:
>Vorgehen gegen Bahnlärm<
Informationen zu Bahnlärm im Nah- und Fernverkehr:
... finden Sie hier und in unserer Bibliothek.
Wirtschaftlichkeit statt Wunschkonzert: Die Bahn unter Druck
Die Deutsche Bahn steht erneut im Fokus der öffentlichen Debatte. Ein Kommentar in der FAZ fordert mehr wirtschaftliche Vernunft im Bahnverkehr – auch wenn das unbequeme Entscheidungen bedeutet. Subventionierte Strecken und soziale Sonderangebote müssten auf den Prüfstand.
Leiser Bahnverkehr ohne Mauern
Wie Schienenstegdämpfer den Lärm an der Quelle reduzieren
Eine Alternative für Städte, Gemeinden und Betroffene
Bahnverkehr ist wichtig – aber er darf nicht krank machen. Für viele Anwohnerinnen und Anwohner ist das ständige Rumpeln und Quietschen der Züge eine dauerhafte Belastung. Doch Lärmschutz muss nicht immer in Form von meterhohen Wänden daherkommen. Der Akustikexperte Dr. Christoph Gramowski zeigt in einem aktuellen Fachbeitrag, wie Schienenstegdämpfer eine wirksame, unauffällige und nachhaltige Lösung sein können.
Wenige Wochen nach seinem Amtsantritt sieht sich Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) zu einem Machtwort gegenüber der Bahn-Spitze gezwungen. Hintergrund ist eine kurzfristige Abstimmung über eine Neuordnung des Managements der DB-Tochter Infrago, die laut FAZ ohne ausreichende Rücksprache mit dem Aufsichtsrat erfolgen sollte.
Schnieder kündigte an, „Korsettstangen einzuziehen“ – eine direkte Kritik an die Konzernführung. Die Bahn gilt seit Jahren als schwer steuerbar: Der Bundesrechnungshof, das Bundeskartellamt und Wettbewerber fordern schon lange Reformen.
Die neue Bundesregierung hatte im Koalitionsvertrag festgehalten, Vorstand und Aufsichtsrat der Bahn umstrukturieren zu wollen – ein ungewöhnlicher Schritt, der als Signal des Misstrauens gewertet wird. Die „Bild“-Zeitung berichtete gar, Kanzler Merz und Vizekanzler Klingbeil wollten Bahnchef Lutz entlassen.
In Babenhausen regt sich Widerstand gegen die geplanten drei Meter hohen Lärmschutzwände entlang der Bahnstrecke Darmstadt–Aschaffenburg. Ellen Nern, Anwohnerin der Altdörfer Straße, kritisiert insbesondere die optischen und lichttechnischen Auswirkungen der Wände am bereits vier Meter hohen Bahndamm.
Sie fordert alternative Lösungen wie niedrigere Wände oder Schienenstegdämpfer. Auch andere Anwohner zeigen sich kritisch – eine Unterschriftenliste mit rund 40 Namen wurde bereits im Rathaus eingereicht. Die Stadt verweist auf 316 betroffene Wohneinheiten und hält vorerst an der Planung im Rahmen des DB-Lärmsanierungsprogramms fest.
Link zum Beitrag
Anwohnerin der Altdörfer Straße in Babenhausen gegen hohe Lärmschutzwände (op-online.de)
Tausende Berliner leiden unter gesundheitsschädlichem Schienenlärm – besonders entlang der historischen Stadtbahn. Die Strecke, seit 1882 in Betrieb, verläuft auf gemauerten Viadukten durch dicht bewohnte Innenstadtgebiete. Der Schall wird dort stark reflektiert und trifft ungedämpft auf Wohnhäuser, Schulen und Krankenhäuser. Rund 24.500 Wohnungen sowie fast 100 Bildungseinrichtungen sind betroffen – bei Pegeln über 65 Dezibel.
Hinzu kommt eine extreme Zugfrequenz: Über 900 Züge rollen täglich über die Trasse, verstärkt durch quietschende Kurven etwa zwischen Alexanderplatz und Jannowitzbrücke. Zwar wurden Maßnahmen wie Schienenschleifen und Lärmschutzwände umgesetzt, doch ein gesetzlicher Anspruch auf Lärmschutz besteht bei alten Strecken kaum. Ohne zusätzliche Investitionen bleibt die Belastung hoch – und die Lebensqualität niedrig.
Quelle: Tagesspiegel, Artikel über Schienenlärm in Berlin