Die Schallschutzwand ist eine weitverbreitete und bewährte Maßnahme zur Minderung von Umgebungslärm entlang von Eisenbahnstrecken. Sie blockiert den sich ausbreitenden Schall und verhindert so, dass Lärmquellen wie der Zugverkehr angrenzende Wohn- und Erholungsgebiete beeinträchtigen. Schallschutzwände wirken nicht an der Quelle des Lärms, sondern auf dem Ausbreitungsweg – durch Abschirmung.
Barriere gegen den Schall
Schallschutzwände werden seit Jahrzehnten entlang vielbefahrener Bahnstrecken eingesetzt und bieten besonders in städtischen oder dicht besiedelten Gebieten eine zuverlässige Lösung zur Reduzierung der Lärmbelastung. Sie bestehen typischerweise aus Beton, Stahl, Aluminium, Holz, Glas oder schallabsorbierenden Materialien und können mit absorbierenden oder reflektierenden Eigenschaften ausgestattet sein.
Vielfalt an Bauformen
Die Konstruktion von Schallschutzwänden ist flexibel – in Höhe, Form und Material. Dadurch lassen sie sich an verschiedenste Gegebenheiten anpassen. Es gibt transparente Varianten, kombinierte Konstruktionen mit Gabionen oder bepflanzbare Elemente, die sich in das Landschaftsbild einfügen können. Einige Systeme bieten neben der Schallschutzfunktion auch Schutz gegen Wind oder Sichtschutz.
Gezielte Lärmminderung
Durch die Abschirmung des Schalls senken Schallschutzwände die Lärmbelastung auf der vom Lärm abgewandten Seite deutlich – teilweise um 10 bis 15 dB(A), abhängig von Höhe, Entfernung zur Schiene und Ausführung. Sie eignen sich besonders gut für bestehende Strecken mit dauerhaft hoher Lärmbelastung und in sensiblen Bereichen wie Wohngebieten, Schulen oder Krankenhäusern.
Vorteile von Schallschutzwänden im Vergleich zu anderen Schallschutzmaßnahmen:
- Effektive Lärmminderung im Schutzbereich: Besonders effektiv auf der vom Lärm abgewandten Seite – ideal zur gezielten Entlastung einzelner Gebiete.
- Bewährte Technik: Jahrzehntelange Erfahrung in Planung, Bau und Wirksamkeit – hohe Akzeptanz bei Behörden und Bevölkerung.
- Individuell anpassbar: Verschiedene Materialien, Höhen und Designs ermöglichen Anpassung an Umgebung, Ästhetik und naturschutzfachliche Anforderungen.
- Absorbierende Eigenschaften möglich: Moderne Schallschutzwände sind oft schallabsorbierend und minimieren so auch Schallreflexionen auf die Bahnseite oder andere Gebäude.
- Sofortige Wirkung: Nach Fertigstellung entfaltet sich der Schallschutz unmittelbar – unabhängig vom Fahrzeugtyp oder der Art des Gleises.
- Geeignet für Bestandsstrecken: Auch bei älteren Strecken oder bei nicht umgerüstetem Fahrzeugpark eine zuverlässige Schutzmaßnahme.
Nachteile im Vergleich zu anderen Maßnahmen:
- Keine Wirkung an der Quelle: Der Lärm entsteht trotzdem – er wird nur auf dem Weg abgeschirmt. Besonders hohe Frequenzen können sich dennoch ausbreiten oder reflektieren.
- Beeinträchtigung der Sicht: Schallschutzwände können die Sicht auf Landschaften, Natur oder städtebauliche Besonderheiten erheblich einschränken.
- Verschattung: Vor allem in engen Siedlungsbereichen verursachen hohe Wände eine spürbare Verschattung und können das Mikroklima verändern.
- Größerer Platzbedarf: Der Bau erfordert ausreichend Raum entlang der Strecke – besonders in beengten Lagen eine Herausforderung.
- Höhere Bau- und Unterhaltskosten: Materialwahl, Fundamentierung und eventuell notwendiger Grunderwerb machen Schallschutzwände oft kostenintensiv – insbesondere bei hohen oder besonders gestalteten Wänden.
- Vandalismusgefahr: Als sichtbare Bauwerke sind sie anfällig für Graffiti oder Beschädigungen.
- Beeinträchtigung der Tierwanderung: Sie stellen für viele Tierarten eine Barriere dar und können zu einer Zerschneidung von Lebensräumen führen.
Fazit
Schallschutzwände sind ein etabliertes Mittel der Lärmbekämpfung und unverzichtbar in dicht besiedelten Bereichen oder bei bestehender Infrastruktur. Sie wirken zuverlässig, insbesondere auf der dem Schall abgewandten Seite, bringen aber auch Nachteile mit sich, insbesondere in Bezug auf Sicht, Platz und ökologische Auswirkungen. In Kombination mit anderen Maßnahmen – wie Schienenstegdämpfern – lassen sich ihre Nachteile kompensieren und ein ganzheitlicher Lärmschutz realisieren.