Kundinnen und Kunden der Deutschen Bahn müssen sich laut der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) auf eine massive Preiserhöhung einstellen. Grund dafür sind steigende Trassenpreise – also Gebühren für die Nutzung des Schienennetzes – sowie finanzpolitische Rahmenbedingungen, die die wirtschaftliche Belastung weiter verschärfen.
Quelle: Tagesschau.de, Artikel vom 02.07.2025
Nach Einschätzung der EVG drohen schon 2025 „historische Preissteigerungen“ bei Bahntickets – von deutlich über zehn Prozent. Der Auslöser: Eine drastische Erhöhung der Trassenpreise durch die Bahninfrastruktursparte „InfraGo“, die allein im Fernverkehr um bis zu 18 % steigen könnten. Für den Güterverkehr seien sogar 16 % im Gespräch. Diese zusätzlichen Kosten müssten durch höhere Einnahmen – also Ticketpreise – aufgefangen werden, warnt die EVG.
Darüber hinaus gibt es laut Konzernchef Richard Lutz eine drohende Finanzlücke von rund 17 Milliarden Euro bis 2029 bei der Deutschen Bahn. Die EVG sieht die Verantwortung bei den politischen Entscheidungsträgern: Die Erhöhung der Schienenmaut sei eine direkte Folge verkehrs- und finanzpolitischer Fehlentscheidungen früherer Bundestagsmehrheiten.
Nicht nur Preissteigerungen drohen: Auch das Angebot im Fernverkehr könnte reduziert werden. Laut EVG könnten bis zu 25 % der ICE-Verbindungen, darunter auch schnelle Sprinterzüge, gestrichen werden. Das wäre ein fatales Signal in Zeiten, in denen mehr Menschen auf klimafreundliche Mobilität umsteigen sollen.
Die Deutsche Bahn betont zwar, es gebe noch keine Entscheidung über konkrete Preisanpassungen oder Fahrplanausdünnungen – bestätigt jedoch, dass weitere Kostensteigerungen durch die Schienenmaut absehbar seien. Das Unternehmen fordert ebenfalls eine Reform des Trassenpreissystems – wie auch im Koalitionsvertrag vorgesehen.
Die EVG fordert deshalb ein klares politisches Signal: Der Bundestag müsse den „Preishammer“ stoppen und die gestiegenen Trassenpreise im Rahmen der Haushaltsberatungen durch gezielte Fördermaßnahmen abfedern. Denn aus Sicht der Gewerkschaft ist klar: Der Schienenverkehr braucht mehr Angebot, nicht weniger – und er muss bezahlbar bleiben.